Bord Tagebuch - St. Petersburg - Stockholm

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Heute machen wir endlich wahr, was wir uns seit 10 Jahren vorgenommen haben. Wir segeln nicht, wenn wir Starkwind "auf die Nase" bekommen. Für heute sind 5Bft – in Böen 6-7 – aus Süd prognostiziert. Wir machen das Dinghy klar und erkunden unsere Umgebung. Aus der Seekarte können wir ablesen, daß es im Süden auch eine Ankerbucht gibt. Die wollen wir uns ansehen. Die Insel ist Naturreservat.  An mehreren Plätzen gibt es "Schutzhäuschen mit großzügigen und blitzsauberen Toiletten und Mülleimern, wo man auch als Segler ganz legal seinen Müll lassen kann. Wir nehmen diese Möglichkeit jedoch nicht in Anspruch. Der Trampelpfad ist breit und angenehm zu gehen. Auf der Insel gibt es ein bäuerliches Anwesen. Hier wird auch Vieh gehalten. Auf unserem Weg zur Bucht führt uns der Weg über den Bauernhof. Hier liegen sehr viele interessante, ausgediente Gerätschaften herum, die natürlich sofort das Interesse des Skippers finden.
Die Bucht auf der Südseite hat Stege an denen mehrere Motorboote liegen, wahrscheinlich die der  Bewohner des Bauernhofes. Der Wind bläst hier ganz schön rein.
Unser Windgenerator rödelt den ganzen Tag und sorgt für volle Batterien – wie angenehm.

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Wir machen uns auf den Weg in der Hoffnung, daß wir bei diesem Wind segeln können. Das ist aber nur bedingt möglich. Wir lavieren uns durch den Parcour von Tonnen und halten am frühen Nachmittag nach einer geeigneten Ankerbucht Ausschau. Die kleine Bucht Sackholmen liegt direkt an dem betonnten Fahrwasser und wurde uns als bei den Schweden sehr beliebt beschrieben, zumal man von hier einen Logenplatz mit Blick auf das Fahrwasser hat. Da wir lieber ankern als am Felsen festzumachen, füllen wir diese kleine Bucht ganz aus in der Hoffnung, daß zu dieser Jahreszeit ohnehin keiner mehr kommt. Weit gefehlt. Nacheinander treffen drei Motorboote und ein Segler ein, die sich den verbleibenden Platz am Felsen teilen müssen, da unsere Position bei einer Winddrehung eine ganz andere sein kann.

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Für heute haben wir uns vorgenommen, den Sund bei Norrköbing zu passieren. Das geht auch so lange gut, wie wir uns hinter und zwischen den Inseln verstecken können. Als wir Oxelösund erreichen, kommt die Stunde der Wahrheit. Jetzt haben wir freies Wasser bei 6 Windstärken, was für Kiwi ja eigentlich kein Problem ist, nur segeln sollte man können. Genau das ist aber ohne aufzukreuzen leider nicht der Fall. Wir stampfen gegenan und werden immer langsamer. Das ist ja wieder einmal genau das, was wir nicht mehr wollen. Konsequent wie wir sind (ha,ha!), schauen wir, wo wir uns verstecken können. Hier gibt es wenig Möglichkeiten. Wir steuern die Bucht Femörehuvud an. Leider können wir nicht so tief hinein, wie wir es gerne möchten, da auf der Seekarte ein Unterwasserkabel eingezeichnet ist. Das möchten wir mit unserem Anker nicht so gerne aufnehmen. Danach wird es dann zu flach. Wir liegen ziemlich unruhig.

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Wir verlassen diese unruhige Ankerbucht, die ja auch nur ein Notbehelf war. Das Wetter ist merklich kühler geworden. Der Barograph steigt jedoch stetig. Es ist bedeckt aber die Sonne bahnt sich immer wieder ihren Weg durch die Wolken. Mit segeln ist es unterschiedlich, mal geht es, mal wieder nicht. Von daher hat der Skipper auch nur das Vorsegel in Gebrauch. Wir genießen die Schären im Vorbeifahren. Wir kommen auch wieder an der berühmten Tonne Kejsaren, südlich des Arkösundes, vorbei. Die grüne Tonne trägt eine goldene Krone und ist mit "Kejsaren" beschriftet. Sie soll an den dänischen König Valdemar erinnern. König Valdemar segelte mit seiner Flotte 1219 entlang der schwedischen Küste von Utklippan über Västervik und Nyköping nach Marieham und weiter über Finnland nach Tallin und Riga.
Etwa 300 m südlich von Bergholmen Leuchtfeuer auf der Insel Väggö finden wir den Eingang in eine hübsche, kleine Bucht direkt am Fahrwasser. An der hohen Felswand gleich backbord hinter dem Eingang zeugen viele Schiffsnamen von regem Besuch. Diese Bucht ist eine Idylle direkt am Weg, die wir eigentlich nicht erwartet hatten. Heute hat die Bucht außer uns niemand sonst aufgesucht. Da es für heute schon zu spät geworden ist, verschieben wir den Landgang auf morgen, da soll lt. Wetterbericht sowieso Flaute sein, da wollen wir eh nicht soweit.

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Für heute haben wir uns in den nur 5 Meilen entfernt gelegenen Hafen Fyrudden verholt. Es ist kein Wind und einen langen Motortörn wollen wir nicht machen. Außerdem bedürfen unsere Batterien einer Ladung Strom.
In diesem Hafen liegen mind. 7 Schiffe verschiedener Größe der schwedischen Marine.
Die Besatzung besteht vornehmlich aus jungen Männern und die müssen beschäftigt werden. Entsprechend häufig legen die Schiffe ab und wieder an. Auch sonst ist in diesem kleinen Hafen reger Schiffsverkehr. Das ist für unseren Skipper gerade das Richtige nach den Tagen der "Einsamkeit" in den Schären.
Ein kleiner Lebensmittelladen ist auch vor Ort.
Auf dem kurzen Weg dorthin sehen wir Seehunde und erfahren später, daß hier eine Seehundkolonie zuhause ist.
Davon, daß der Ort ein lebhafter Fischereihafen sein soll, haben wir nichts gemerkt. Richtige Fischerboote, wie wir sie aus Heiligenhafen kennen, haben wir hier nicht gesehen.
Aus unserer Besichtigungstour durch den Ort wird nichts. Als wir endlich fertig sind, fängt es an zu regnen. Der Skipper unterhält sich mit zwei Seglern auf einem Katamaran der einfacheren Art, auf dem es bei Regen recht ungemütlich ist und lädt sie zu uns ein. Bei einer Runde Bier haben wir ein anregendes Gespräch in dessen Verlauf sie uns ihren Heimathafen im Arkösund empfehlen. Das kommt dann bei einem nächsten Schwedentörn in Betracht, jetzt sind wir auf dem Weg nach Süden.
Wir haben freies WLAN und der Abend ist gerettet.

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Hafentag wegen Sturm!!!

 Der angekündigte Sturm bricht in der Nacht los. Der Skipper steht auf,  kontrolliert und verstärkt die Leinen, bindet ein klapperndes Fall fest und nimmt alle unsere Vereinsflaggen und die kostbare Jahresflagge der diesjährigen ICCY-Veranstaltung runter, da sie sich an den Wanten aufreiben würden.
Tagsüber lesen wir am Windmesser Windstärken von 7 Bft. ab und dazu starker Regen, der sich im Laufe des Tages reguliert. Immer wenn wir uns aufraffen, eine Runde spazieren zu gehen, beginnt es wieder zu nieseln/regnen, dazu der starke Wind. Da bleiben wir lieber in der gemütlichen und warmen Bude. Zeit einen Kuchen zu backen.

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Heute morgen ist das schreckliche Unwetter vorüber und alsbald kommt auch die Sonne wieder zum Vorscheinen. Die Marine tobt auch schon wieder in den Schären herum und die Taxiboote rauschen genau so in den Hafen rein und raus wie eh und je. Wir beeilen uns, aus diesem unruhigen Hafen auslaufen zu können.

Das ist einmal wieder ein Segeltag wie wir ihn uns wünschen. Mit Wind aus West bei 5 Bft. erleben wir ein paar schöne Stunden. Wir haben nur die Genua ausgerollt und erreichen teilweise 6,5 Knoten. Das Segeln durch das teilweise recht enge Fahrwasser erfordert vom Skipper höchste Konzentration, da muß er schon selber Hand anlegen und nicht nur den Autopiloten machen lassen.
Als wir die von uns ausgesuchte Ankerbucht ansteuern, hat die Crew das Gefühl, hier schon einmal gewesen zu sein. Das muß zuhause unbedingt überprüft werden.